AMORE
In der Musik gibt es diverse Regeln, die bei der Komposition zu beachten sind: die Form, die Stimmführung, die Ausgewogenheit im Klang – etwa durch den Einsatz unterschiedlicher Instrumente – sowie Melodie und Harmonie, Rhythmik, Tonalitäten, vielleicht sogar Kontrapunkt oder andere Spielereien und nicht zuletzt die Botschaft. Die Komposition einer Räuchermischung oder eines Duftes erfolgt ganz ähnlich. Componere kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „zusammenfügen“. Ein feiner, aber wichtiger Unterschied ist, dass wir bei PAVA die einzelnen Klänge haptisch zusammenfügen und das Werk mit anderen Sinnen wahrnehmen als Musik.
Die erste Räuchermischung, die wir in diesem Sinne komponiert haben, war die Amore-Mischung. Ein Duftklang, der so viele unserer Freunde und Unterstützer berührt hat, dass wir durch sie die Gewissheit bekamen, auf dem richtigen Weg zu sein. Auch heute, obwohl wir mittlerweile über 70 Kompositionen im Sortiment haben, ist Amore noch so beliebt, dass wir sie liebevoll unsere „Signature-Mischung“ nennen. Sie repräsentiert PAVA und unsere Bemühung, dem liebevollen Umgang mit der Natur und den Menschen gerecht zu werden.
Die Stimmführung in dieser Mischung übernimmt die Rose. Öffnet man die Packung, sieht man sie nicht nur als Erstes, sondern wird auch unmittelbar von ihrem frischen, betörenden, leidenschaftlichen Duft umarmt. Wir alle kennen den Duft der Rose wie eine vertraute Melodie oder die Stimme eines geliebten Menschen. Die Rose ist die Königin der Blumen, und ihr Duftklang verleiht der Amore-Mischung ihre unvergleichliche Vertrautheit.
Im Herzen der Mischung gehen zwei ungleiche Geschwister Hand in Hand: die Tonkabohne und der Beifuß. Sie bestimmen die Tonalität des Werks. Der Beifuß hat etwas Krautig-Würziges. Die reinigende, schützende Kraft dieser Pflanze, die auch unter dem Gattungsname Artemisia bekannt ist, wird seit Jahrtausenden verehrt und war bereits bei den Kelten und noch früheren Kulturen in Mitteleuropa ein wichtiger Bestandteil des Räucherns. Die aus Lateinamerika stammende Tonkabohne hingegen verleiht mit ihren herzöffnenden, wärmenden Noten nicht nur Geborgenheit, sondern wird in ihrer Heimat bei der Räucherung sogar mit der Unterstützung magischer Vorgänge in Verbindung gebracht. Beide Pflanzen sorgen in ihrer Unterschiedlichkeit für das Feuer und die Leidenschaft der Amore-Mischung. In der Musik würde man an dieser Stelle von einem steten Spiel zwischen Dur und Moll sprechen.
Die Basis – oder um bei unserem Bild zu bleiben, der Bass – der Mischung wird von der Myrrhe bestimmt. Sie ist bekannt als das Räucherwerk der Erdung, Harmonisierung und Stresslinderung und hat einen süßlich, würzig-balsamischen Duft. In ihrer Geschichte galt die Myrrhe aber auch lange als das Harz, das die Ewigkeit überdauert und die Verbindung von Tod und Leben symbolisiert. So wurde sie beispielsweise bei Einbalsamierungen verwendet und verleiht unserer Amore-Mischung die vollendete, majestätische Tiefe eines Hochzeitsmarschs.
Alle weiteren Zutaten fügen sich in diesen Duft ein – ähnlich wie die Holzbläser in einem Orchester. Die feinen Nuancen werden oft kaum wahrgenommen, aber ohne sie würde dem Klang die Reichhaltigkeit einer guten Geschichte fehlen. Sie symbolisieren die Gestik, die Mimik, die Farben, den Schmerz und die Heiterkeit – all das, was uns trifft, wenn wir es am wenigsten erwarten.